> Arnihaaggen (statt Wistätthorn – Giferspitz)
Die vielen Anmeldungen
waren dermassen berauschend, dass ich gleich den Anlass absagen musste! Oder,
ahnst du was ganz anderes?
Doch nun kommt’s ganz
hammerhart: Ich finde es für unsere JO beinahe beschämend, dass sich niemand
für diese Tour anmeldete. So verlieren bald einmal die besten Ideen die nötige
Power und ich / wir (Leiter) könnte/n meine / unsere Energie bald einmal anders
einsetzen.
Deshalb, bleibt dran, gebt
euch den letzten „Schupps“ und nehmt am aktuellen JO-Programm teil.
So, genug gejammert.
Wie schon einmal bei einem früheren Anlass geschrieben: Bei solchen Bedingungen
kann ich nicht zu Hause rum hängen und Däumchen drehen. Irgendetwas muss ich
unternehmen und das Telefon lief am Freitagabend heiss.
Die Post ging schlussendlich
richtig ab, und es war wirklich eine berauschende Sache. Doch lest selbst:
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Vor 25 Jahren kämpften wir am alljährlichen OL
gegeneinander – die JO-ler/innen von der Sektion Angenstein und Baselland. Doch
das kann uns – Koni Saner, Walti Fluhbacher und meine kleine Wenigkeit - nicht
abhalten, heute gemeinsam auf Tour zu gehen.
Nach der Annullierung der Reservation für die
Unterkunft auf der Hornfluh, fand ich relativ schnell bei Koni ein offenes Ohr
und eine Tour für den Samstag war schnell „gebucht“. Als mögliches Ziel fiel
bald einmal der Name wie „Schrattenflue / Hengst“. Unterwegs stiess noch Walti
zu uns, und bald standen wir beim Ausgangspunkt für die Tour. Und, wir waren
beileibe nicht die einzigen, die die gleiche Idee hatten und die super
Verhältnisse geniessen wollten. Dank Koni’s Allergie gegen Menschenaufläufe
wurde das Ziel sofort umdisponiert und der Blick in den „Habersack“, resp. auf
die Arni-Gutzli brachten uns auf den entscheidenden Namen: Arnihaaggen. Dieser
Gipfel liegt am Ende und südlich des Mariental, sowie rund 1.5 Km östlich vom
Brienzer Rothorn.
Ab der Talstation des letzt genannten Berges,
schnallten wir die Bretter auf den Rucksack und die Schneeschuhe an die Füsse.
In gemächlichem Tempo folgten wir noch ein kurzes Stück der schneebedeckten
Strasse. Nach dem Verlassen der Panoramastrasse liess dieses „Arni“ uns keine
Ruhe mehr und wurde zum ständigen Begleiter: Alles war mit dem Beinamen „Arni“
versehen und den Gutzli-Geschmack brachte man kaum mehr aus den Gedanken.
Schon bei „Arni-Ziflucht“ konnte man, trotz der
weissen Schneepracht, die Spuren des letztjährigen Hochwassers und deren
zerstörrische Kraft noch gut erkennen. Die auf der Karte eingezeichnete
Alphütte muss irgendwo unter einem meterhohen Schuttkegel begraben sein! Dafür
wurde ein neuer Weg bis zur Abendweid gebaut und erleichterte uns den Aufstieg
beträchtlich.
Meter um Meter stiegen wir hoch: „Mittlist Arni“
lag bereits hinter uns und die momentane Lawinensituation verlangte eine
geschickte Spurwahl um das „Arniseeli“ sicher zu erreichen. Weiter folgten wir über
den, vom Wind abgeblasenen Ostgrat in Richtung Gipfel (P 2212). Die Tief- und
Fernblicke wurden immer überragender, die Spitzen der grossen Gipfel der Berner
Alpen konnten sich bald nicht mehr verbergen.
Trotz dem grossartigen Gipfelpanorama trieben
uns der kalte Wind, sowie die kühlen Temperaturen in tiefere Zonen. Schnell
waren die Schneeschuhe auf den Rucksack geschnallt, der letzte Schluck Tee vor
dem Einfrieren in der Kehle gesichert und die Jacken bis unters Kinn
geschlossen.
Der steile Osthang mit frischem Pulverschnee
versetzte uns bald einmal auf Schneewolke 7, und völlig losgelöst kurvten wir
in einem – leider endlichen – Rausch 700 Höhenmeter in die Tiefe. Ob weite,
oder kurze Schwünge: Es war ein unbeschreibliches Gefühl der Schwerelosigkeit
und nur selten trifft man auf solche Verhältnisse in den Schweizer Alpen.
Noch im absoluten Delirium verfallen, genossen
wir endlich unsere Mittagsrast und schauten ehrfürchtig in den vor wenigen
Minuten befahrenen Hang hoch: War das ein Genuss!
Der Rest ist eigentlich schnell erzählt: Noch
wenige Kurven bis zum Chruterenbach, ein kurzer Gegenaufstieg zur Strasse und schwups,
schon spuckte uns die weisse Traumwelt wieder zurück in die reelle Zeit.
Schade, dass niemand von euch dabei war!