Am
Samstagmorgen traf sich ein kleines Grüppchen am Bahnhof Basel. Noch ein wenig
verschlafen bestiegen wir den Zug in Richtung Bern, von wo wir weiter nach
Kandersteg fuhren. Die anfängliche Müdigkeit war schon bald verflogen und so
waren wir, als wir in Kandersteg ausstiegen, voller Tatendrang.
Am
Bahnhof erwarteten uns schon die zwei Bergführer Peter und Samuel, sowie ein
Journalist und ein Fotograf vom Beobachter, die Material sammelten für eine Beilage, welche
voraussichtlich im Oktober erscheinen wird. Nachdem alle mit
Steileisgeräten ausgerüstet waren, machten wir uns auf zu den Eisfällen. Noch
schnell einen Schluck Tee aus der Thermosflasche und schon konnte es losgehen.
Peter führte uns in die Schlagtechnik mit Pickel und Steigeisen ein, während
dessen Samuel, gesichert durch Stephan, die erste Kletterroute einrichtete. Kaum
hatten wir uns mit dem Material angefreundet, galt es denn auch schon ernst.
Christoph war der erste, der sich in die Eiswand wagte und damit sich selbst
und auch seine Kleidung arg auf die Probe stellte, denn der Eisfall liess keine
Zweifel, dass während der wärmeren Monate Wassermassen die senkrechte Wand
hinunterstürzten. So vernahm man vom Eis her ein munteres Plätschern, was anzeigte,
dass sich die Temperatur doch deutlich über dem Gefrierpunkt befand. Triefend
nass, aber sichtlich zufrieden mit seinem Eiskletterdebut wurde er sogleich von
Salomé abgelöst, die es ihm gleich tat. Nachdem alle mindestens eine Route erklettert hatten, erhielten alle noch die Möglichkeit, selbst eine Eisschraube ins
Eis zu drehen und es wurde uns gezeigt, wie ein Standplatz korrekt eingerichtet
wird.
Nach
einem kurzen Marsch zurück zu unserem Ausgangspunkt tobten sich die einen
nochmals so richtig in einem künstlich erstellten Klettergarten aus, während
sich die anderen bei einem warmen Getränk im Restaurant aufwärmten. Vor allem
Stephan machte es sichtlich Spass, einem Affen gleich, sich mit Hilfe von
speziellen Pickeln an einem Dach entlang zu hangeln.
Als
es Zeit wurde sich auf den Weg zur Gondel zu machen, mussten wir uns leider von
Salomé verabschieden, da sie sich nicht gut fühlte und es vorzog die Heimreise
anzutreten. So waren wir nur noch zu viert. Mit der Seilbahn Sunnbühl konnten
wir bis fast zur Winteregghütte fahren, wo uns das Hüttenwartpaar mit einem
Snack das Warten auf das wunderbare Fondue verkürzte.
Nach
einem herrlichen Z’morge machten wir uns erneut auf zu den Eisfällen. Der Föhn
peitschte mit grosser Wucht von den Gipfeln in Richtung Tal und verfrachtete
dabei den frisch gefallenen Schnee. Uns vermochte das kaum zu stören und so
begaben wir uns schon bald wieder in die Vertikale. Aufgrund der sichtbaren
Fortschritte, die wir alle gegenüber den ersten Versuchen vom Vortag machten, stieg
der Spassfaktor stetig an und die Erfolgserlebnisse liessen nicht auf sich
warten. Nach einer Mittagspause tauschten wir die Steigeisen mit den
Schneeschuhen und wanderten zu einem weiteren Eisfall. Kaum aus dem
Windschatten der Felswand getreten, verschlug uns der stürmische Wind schier
den Atem. Leider wurde der zweite Eisfall durch potentiellen Holzschlag stark gefährdet,
weshalb wir zügig den Abstieg ins Tal angingen. Auch diese kleine
Programmänderung konnte unsere gute Laune nicht trüben und schon bald
schlugen wir wieder Steigeisen und Eisgeräte ins Eis im Klettergarten.
Der
Kluge fährt im Zuge - und so machten wir uns doch ziemlich erschöpft, aber mit
vielen tollen Erinnerungen auf den Heimweg zurück nach Basel.
Nochmals
vielen Dank an Stephan für dieses gelungene und lehrreiche Wochenende.
Raphael
Börlin
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