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Tourenbericht:
Osterskitouren Turtmannhütte

Donnerstag 18.4.
Wir schreiben das Jahr 2019. An einem Frühlingstag, der viel zu warm war, um in den Skianzügen zu reisen, flüchteten drei JOler und drei andere vor der Hitze in die Walliser Alpen. Um genau zu sein ins Feriendorf Thel, wo sich das freundliche Ferienhaus der noch freundlicheren Familie Weidele befindet. Dort verwöhnte uns Marlis mit einem gigantischen zNacht und wir durften noch einmal in einem Bett nach zivilem Standard schlafen.

Karfreitag 19.4.
Am Karfreitag begann die Expedition ins berühmt, berüchtigte Totman- Turtmanntal nach einem ausgiebigen zMorge. Ein Skilift erleichterte uns die ersten Höhenmeter massiv. Dafür wurde eine auserwählte Persönlichkeit, welche mit dem Splitboard unterwegs war, zum ersten Mal bestraft; es war nicht das letzte Mal. Wie für erfahrene Alpinisten üblich starteten wir die Tour leicht fröstelnd. Dieses frösteln wechselte rasant zu einem warm, dann vom warm zum heiss, und vom heiss zum absolut Unerträglichen. Der Schnee litt mit uns unter der Hitze und so wurde die Abfahrt im Pflotsch sehr mühsam. Dehydriert und mit letzter Kraft erreichten wir die Turtmannhütte auf 2519 Metern und konnten am Abend noch eine feine Portion Spaghetti Bolognese geniessen.

Karsamstag 20.4.
Das 3610 Meter hohe Barrhorn stand am Karsamstag auf dem Programm. Wir durchstiegen zum ersten Mal das Gässi, ein steiles Couloir mit Legenden-Status. Daraufhin bewältigten wir die folgenden Höhenmeter ohne grosse Schwierigkeiten und auch das Gipfelkreuz blieb nicht unbestiegen. Vom Gipfel konnten wir zum ersten Mal die grandiose Aussicht der Region in Richtung Mattertal geniessen. Wenn man die Steine vernachlässigt, die sich an so manchem Ski verewigten, waren die pulverschneebedeckten Passagen während der Abfahrt genial.

Ostersonntag 21.4.
Es dauerte noch lange, bis es hell wurde, als wir am Ostersonntag das Brunegghorn in Angriff nahmen. Nach einem weiteren Durchsteigen des Gässis, folgte ein relativ langer und angenehm flacher Weg über den Gletscher. Als wir oben auf dem Sattel an der Südwestseite des Berges ankamen, erschwerte uns der elende Wind das Abfellen und das Steigeisen montieren. Mit den Steigeisen und Skistöcken bewaffnet, erklommen wir den 3833 Meter hohen Gipfel. Die Aussicht war stark, der Wind jedoch stärker. So reizte es uns nicht, um lange auf dem Gipfel zu verweilen. Wir stiegen wieder zum Sattel ab, wo wir die Ski aufschnallten. Die Abfahrt im mehr oder weniger üblen Bruchharsch freute nur die bereits erwähnte Persönlichkeit mit dem Splitboard. Anschliessend folgte die steile und spannende Abfahrt durch das Gässi, wo andere Bergsteiger am Abseilen waren. Die Traverse zur Hütte gelang nicht allen gleich gut. Es war wieder derselbe Splitboarder, der jetzt aber am Fluchen war. In der Hütte hatten wir uns langsam an das Nichtvorhandensein des fliessenden Wassers gewöhnt. Im Kampf gegen die Sonnencreme hatte sich der Sonnenbrand den Platz im Nacken erobert: wir fühlten ihn schon lange nicht mehr. Und auch mit den mangelhaften Hygienezuständen hatten wir uns abgefunden, als bereits der letzte Tag der Touren begann…

Ostermontag 22.4.
Es war 5:20 Uhr als der Wecker uns zum letzten Mal aus unserem Schlaf riss. Wir mussten früh los um sicher über die Gletschermoräne hinauf steigen zu können. Diverse technische Hilfsmittel erleichterten uns dies. Natürlich hätten wir es auch ohne geschafft, aber ihr wisst ja, J&S-konform und so... Die letzten Höhenmeter der Expedition bewältigten wir einer in der Falllinie, da Harscheisen ja nur für Anfänger sind. Es gibt diverse Arten von Riesenpatente (Insider), eines davon war diese Abfahrt; es war die absolut genialste Skipiste des Jahres, und das nicht einmal im Skigebiet. Den Abschluss brachten wir zu Fuss hinter uns, da Schnee in der Schweiz oft Mangelware ist. Jetzt sitzen wir stinkend, ungewaschen und vollkommen zufrieden und erfüllt im Zug nach Hause. Wir können auf ein tolles Lager zurückblicken und bedanken uns nochmals bei Felix für die gute Organisation und Durchführung und freuen uns auf die Dusche.

Sämi, Simon, René

Und die anderen:
Iris, Marlis und natürlich Felix